Kennst du das? Eine Beratung, die scheinbar gut lief, doch am Ende hast du das Gefühl, irgendetwas fehlt. Vielleicht war es ein Missverständnis, eine Unklarheit oder das Gefühl, die Eltern emotional nicht erreicht zu haben. Genau hier kommt die Macht der Worte ins Spiel. Worte sind Magie – sie können bestärken, verzaubern, aber auch verletzen. Lena Abdi, Kommunikationsprofi und Trageberaterin, teilt wertvolle Einblicke, wie du als Beraterin eine Sprache findest, die verbindet und stärkt.
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1. Was bedeutet Kommunikation in der Beratung?
Kommunikation ist mehr als reine Informationsweitergabe. Es geht darum, einen Rahmen zu schaffen, der Sicherheit, Verständnis und Wertschätzung vermittelt. Lena beschreibt, wie wichtig es ist, nicht nur Fakten zu transportieren, sondern auch Emotionen aufzufangen. Eltern sollen sich nach einer Beratung befähigt fühlen – sowohl sachlich als auch emotional.
Tipp: Überlege dir vor jeder Beratung: Welche Botschaft möchte ich vermitteln? Wie erreiche ich, dass Eltern sich bestärkt und nicht bewertet fühlen?
2. Die Kunst der Sprache: Positive Formulierungen statt Trigger
Lenas wichtigste Botschaft: Vermeide Trigger und wähle integrative Sprache. Junge Mütter und Väter sind oft besonders sensibel – hormonelle Achterbahnen und gesellschaftliche Erwartungen tun ihr Übriges. Beispiele wie „Du kannst dein Baby stillen“ versus „Vielleicht braucht dein Baby jetzt eine Mahlzeit“ zeigen, wie kleine Wording-Änderungen Großes bewirken können.
Praxis-Tipp: Formuliere positiv. Statt „Du darfst nicht hüpfen, wenn das Baby im Tuch ist“ lieber „Beweg dich ruhig und achtsam, das tut dem Baby gut.“
3. Grenzen ziehen, ohne zu verletzen
Lena betont: Als Beraterin bist du nicht verpflichtet, alle Themen abzudecken. Du bist keine Psychologin, Stillberaterin oder Ärztin. Wenn du merkst, dass Eltern zusätzliche Unterstützung brauchen, ist es essenziell, diese sensibel darauf hinzuweisen. Statt Defizite zu betonen, zeige Möglichkeiten auf: „Es gibt tolle Angebote, die dich noch weiter begleiten können.“
4. Wie du die Eltern dort abholst, wo sie stehen
Eltern kommen in Beratung oft mit gemischten Gefühlen – Neugier, Unsicherheit, Überforderung. Lena empfiehlt, die Agenda früh zu klären: Was wollen die Eltern wirklich? Was ist ihr Ziel? Statt fünf Bindeweisen in 90 Minuten zu versuchen, lieber eine Technik festigen und den Fokus auf Qualität legen.
Merke: Weniger ist mehr – in der Kommunikation genauso wie in der Wissensvermittlung.
5. Selbstreflexion: Dein wichtigstes Werkzeug
Keiner ist perfekt, und das ist auch okay. Lena betont, wie wichtig es ist, sich nach einer Beratung Zeit zur Reflexion zu nehmen. Was lief gut? Wo gab es Schwierigkeiten? Nur durch diese bewusste Auseinandersetzung kannst du deinen Stil weiterentwickeln und deinen Kund*innen besser gerecht werden.
Ein persönlicher Tipp von Lena: Beschäftige dich mit gewaltfreier Kommunikation. Diese Methode hilft dir, wertschätzend zu bleiben und gleichzeitig Grenzen zu setzen.
Fazit: Kommunikation als Herzstück deiner Beratung
Worte sind unser stärkstes Werkzeug. Sie können Mut machen, Hoffnung schenken und Wissen vermitteln – oder genau das Gegenteil bewirken. Lenas Ansatz zeigt, wie wir Kommunikation bewusst und mit Empathie gestalten können. Als Beraterin hast du die Möglichkeit, nicht nur Wissen weiterzugeben, sondern echte Verbindungen zu schaffen. Und das ist pure Magie.